Unsere Geschichte


Die Gründung

Der Spielmannszug Binningen wurde im Jahr 1960 durch tatkräftige Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Binningen gegründet. Damals fanden 17 junge Männer zusammen, die, motiviert durch die Nachbarvereine, das Flöten- und Trommelspiel erlernen wollten. Der erste Auftritt dieser jungen Truppe ließ nicht lange auf sich warten. Noch im selben Jahr trat der "Spielmannszug der FFW Binningen" mit seinem bis dahin einzigen Marsch auf, der einfach mehrmals hintereinander gespielt wurde. Der Verein fand schnell Neuzugänge, so dass man mit der Zeit nicht nur das Instrumentensortiment, sondern auch das musikalische Repertoire erweitern konnte.

1963 wurden einheitliche Uniformen angeschafft. Die Auftritte beschränkten sich schon bald nicht mehr auf den kleinen Eifelort selbst. Man besuchte Nachbarvereine und nahm sogar schon an Wettstreiten teil, deren positive Resultate immer neue Motivation brachten. Der Spielmannszug Binningen wuchs im Laufe der Jahre stetig, die Qualität der Musik wurde besser, was sich auch in dem 1981 errungenen Landesmeister-Titel widerspiegelte. Mittlerweile zählte der Verein eine Mitgliederzahl von 40 aktiven Spielern. Durch diesen Titel qualifiziert, startete der Spielmannszug am 09.05.1982 auf der Deutschen Meisterschaft in Celle. Dort erlebte er seinen ersten großen Höhepunkt mit dem gewonnenen Titel des Deutschen Vizemeisters.

Musikalisch ging der Verein nun immer stärker in die Richtung Konzertmusik, eine für Spielmannszüge (im Volksmund auch "Kneppelmusik" genannt) eigentlich eher unübliche Richtung. Es wurden Stücke wie "Russische Impressionen", die Ouvertüre zur Oper "Wenn ich König wär..." von A. Adam und die Ouvertüre zur Oper "Carmen" von G. Bizet mit viel Begeisterung und Engagement einstudiert. Dass dies der Schritt in die richtige Richtung sein sollte, bestätigten die Erfolge auf der darauffolgenden Landesmeisterschaft (3-facher Landesmeister) und der Deutschen Meisterschaft 1985 und 1986 (Deutscher Vizemeister der Konzertklasse). Weitere Instrumente wurden angeschafft und das Repertoire wurde noch um das Konzertstück "Slawischer Marsch" von P. Tschaikowski erweitert, das dem Verein den absoluten Höhepunkt 1988 mit dem Erlangen des Deutschen-Meister-Titels in der Konzertklasse bescherte.

Mit der Zeit rückte dann der private Aspekt etwas mehr in den Vordergrund. Die Auftritte wurden auf ein gesundes Maß reduziert, während die Gemeinschaft des Vereins durch viele, nicht unbedingt musikalischen Unternehmungen (z.B. Vereinstour, Zeltlager, ...) geprägt wurde. Heute legt der Spielmannszug den Schwerpunkt auf die Nachwuchsausbildung. Kinder ab dem Alter von 4 Jahren haben schon die Möglichkeit, in der "Musikschule" des Vereins spielerisch das Musizieren zu erlernen.


Wie alles anfing

Ende der fünfziger Jahre arbeiteten Peter Junglas und Anton Emmerich gemeinsam in Karden und konnten dort die Musik der Spielmannszüge Treis und Karden hören. So wurde die Idee geboren, auch in Binningen eine "Knüppelmusik" zu gründen. Unterstützung für dieses Vorhaben fanden sie bei der Freiwilligen Feuerwehr Binningen. Den damaligen Wehrführer Josef Gilles und den Kassierer Paul Heland konnten sie für ihre Idee gewinnen.

Im Jahr 1960 war es dann soweit, dass der Plan in die Tat umgesetzt wurde.

Schnell waren 17 junge Männer aus Binningen gefunden, die dem neuen Verein beitreten wollten. Es waren dies: Anton Emmerich, Heinz-Josef Johann, Günter Jung, Franz Junglas, Klaus Junglas, Peter Junglas, Egon Michels, Franz Oster, Helmut Oster, Otto Oster, Peter Oster, Willi Oster, Karl-Josef Oster-Daum, Albert Reichert, Gregor Schenk, Karl-Josef Schenk und Peter Ternes.

Flöten und Trommeln wurden mit finanzieller Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr angeschafft und Anton Pauly aus Hambuch wurde als Übungsleiter bestellt. Peter Junglas übernahm die Formalausbildung und das Amt des Stabführers. Bald fanden die ersten Proben bei Anton "Meise" Emmerich auf der Wiese statt. Im Winter wechselte man in die "Alte Schule" und jeder musste Holz für den Ofen mitbringen.

Als erstes Musikstück wurde der Marsch "Torgauer" einstudiert. Um die Sache zu vereinfachen und das langwierige "Notenlernen" zu umgehen, behalfen sich die Flötisten mit einem Zahlensystem anstelle von Noten, während die Trommler sich eines kryptischen Mixes aus Kreisen, Strichen und Kreuzen bedienten.

Auf der Kirmes 1960 konnte den Binninger Bürgern dann der "Torgauer" beim ersten Auftritt des neuen Vereins präsentiert werden. Da es sich um das einzige Musikstück handelte, wurde es am laufenden Band wiederholt.
                                                          
In den Jahren 1961 und 1962 schaffte man dann eine Pauke, die Marschbecken und eine Lyra an. Das Repertoire wurde um die Märsche "Das Lieben", "Muß i denn" und den "Ferbeliner Reitermarsch" erweitert.

Schon bald waren die Auftritte nicht mehr ausschließlich auf Binningen begrenzt, sondern auch in den Nachbarorten präsentierte man das Erlernte. Nachdem 1963 noch weitere Mitglieder hinzu kamen, entschloss man sich eine Uniform zu kaufen, um fortan auch nach außen den Verein einheitlich zu repräsentieren.


Der erste Wettstreit 1963 in Illerich

Ebenfalls in diesem Jahr nahm der Verein an seinem ersten Wettstreit teil. Dieser fand in Illerich statt und war sogleich von Erfolg gekrönt. In der niedrigsten Klasse, der C-Klasse, errang der Spielmannszug den ersten Preis.

Dadurch angespornt, wurden in den folgenden Jahren die Märsche "Hoch Heidecksburg", "Waidmannsheil", "Um den Lorbeer", "Reitermarsch" und "Mit Sang und Klang" einstudiert.

1967 legte Peter Junglas sein Amt als Stabführer nieder, blieb dem Verein jedoch noch lange Jahre als Beckenschläger erhalten. Günter Heland und Friedhelm Scholten traten seine Nachfolge an.

Die Zahl der Mitglieder nahm in den folgenden Jahren beständig zu, so dass im Jahr 1970 mit "San Lorenzo" der erste zweistimmige Marsch eingeübt werden konnte.

1971 kam der Einzugsmarsch aus der Operette "Der Zigeunerbaron" hinzu. Mit diesen beiden neuen Märschen wechselte der Spielmannszug auf Wettstreiten in die A-Klasse und auch hier stellte sich schnell der gewünschte Erfolg ein.

1972 begann Arnold Oster dann mit der musikalischen Ausbildung zahlreicher Jugendlicher.

Trotz der Erfolge Anfang der siebziger Jahre und einer großen Anzahl jugendlicher Mitglieder kam es in den Jahren 1974/1975 zu einem Vereinstief. Zum einen scheiterte der Versuch, das Musikstück "Heinzelmännchens Wachtparade" von Kurt Noack zu erlernen, wodurch die Übungsbeteiligung stark sank. Zum anderen musste Friedhelm Scholten aus beruflichen Gründen sein Amt als Stabführer niederlegen.


Es geht wieder bergauf

Nach langen Diskussionen wurde 1976 Franz-Josef Ternes aus den Reihen der aktiven Spielleute als neuer Stabführer gewählt. Der damals 26-Jährige brachte neuen Schwung in den Verein und führte ihn aus seinem Tief. Unter seiner Leitung wurde erstmalig ein Musikstück mit drei Sopranstimmen, Alt- und Diskantflöten eingeübt: Es handelte sich dabei um den Marsch "Einzug der Gladiatoren".

1978 fand dann der größte Zugang von neuen Mitgliedern statt, als rund zwanzig Jugendliche dem Verein beitraten. Im selben Jahr wurde erstmals ein Konzertstück einstudiert: Mit den "Russischen Impressionen" wurde aus der "Knüppelmusik" ein "richtiger" Spielmannszug und mit dem Verein ging es steil bergauf.

Gleichzeitig entwickelten sich die Interessen des Spielmannszuges und der Feuerwehr immer weiter auseinander, so dass man sich 1980 zu einer Trennung entschloss. Aus dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Binningen wurde der Spielmannszug 1960 Binningen e.V. Festzuhalten bleibt, dass die Freiwillige Feuerwehr dank ihrer Unterstützung und langjährigen Zusammenarbeit die Existenz des Spielmannszuges Binningen erst ermöglichte.

Im gleichen Jahr trat der Spielmannszug dem Landesverband für Spielmannswesen Rheinland-Pfalz bei. Somit bestand die Möglichkeit, sich über die Teilnahme an den Landesmeisterschaften für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.

Mit diesem Ziel vor Augen änderte der Verein seine musikalische Marschrichtung und wandte sich stärker der Klassik zu: Mit der Einstudierung der Ouvertüre zur Oper "Carmen" von George Bizet übernahm Peter Emmerich von Anton Pauly die musikalische Leitung und brachte dem Verein in den folgenden Jahren ganz neue Flötentöne bei.

1981 erreichte der Spielmannszug bei den Landesmeisterschaften in Sprendlingen die ersten Plätze in der Marsch- und Konzertklasse, so dass man im darauffolgenden Jahr zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften berechtigt war. Bei seinem ersten Auftritt auf nationaler Ebene erreichte der Spielmannszug 1982 in Celle auf Anhieb den Titel des deutschen Vizemeisters in der Konzertklasse und belegte außerdem den dritten Platz in der Marsch-Klasse.

In den folgenden Jahren "räumte" der Spielmannszug auf sehr vielen Wettstreiten in der näheren und weiteren Umgebung regelmäßig sämtliche Pokale ab und widmete sich nun intensiv seiner musikalischen Weiterentwicklung.


Ein Traum wird wahr

Im Hinblick auf die Landesmeisterschaften 1985 und die Deutschen Meisterschaften 1986 arrangierte Peter Emmerich die Ouvertüre zur Oper "Wenn ich König wär" von Adolphe Adam. Auch damit gewann man den Landesmeistertitel und konnte erneut an den Deutschen Meisterschaften in Mülhausen teilnehmen.

Dort unterlag der Spielmannszug Binningen dem Favoriten Kolpingspielmannszug "In Treue fest" Dülmen, der mit einem denkbar knappen Vorsprung von 0,2 Punkten Deutscher Meister wurde.

Angespornt durch diesen beachtlichen Erfolg wagte sich der Verein im Jahre 1987 an den "Slawischen Marsch" von Peter Tschaikowsky heran. Peter Emmerich arrangierte dieses Werk in unzähligen Stunden für den Spielmannszug Binningen und schnitt es genau auf Besetzung, Leistungsfähigkeit und Möglichkeiten des Vereins zu - er schaffte damit wohl sein persönliches Meisterstück.

Durch seine ansteckende Begeisterung motivierte er den gesamten Verein zu außerordentlichen Übungsleistungen, so dass bereits im März 1988 der "Slawische Marsch" auf einem Konzertabend in Hambuch von einem Spielmannszug "uraufgeführt" werden konnte. Nun folgten in Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften im Mai 1988 in Dülmen scheinbar endlose Übungsstunden, die weit über das übliche Maß hinausgingen: Die Konzertstücke "Slawischer Marsch" und "Wenn ich König wär" wurden unzählige Male geprobt. Die Motivation durch den Dirigenten Franz-Josef Ternes und den musikalischen Leiter Peter Emmerich bewirkte, dass der gesamte Verein diese Belastung auf sich nahm und dadurch optimal vorbereitet werden konnte.

Am 22. Mai 1988 war es dann soweit: Alle Mühe sollte belohnt werden. Auf den Deutschen Meisterschaften in Dülmen gewann der Spielmannszug Binningen den Titel des Deutschen Meisters der Konzertklasse. Damit ging ein Traum in Erfüllung – unbeschreiblich groß war der Jubel! Alle Aktiven und die zahlreichen mitgereisten "Fans" werden diesen Tag, an dem auch manche Freudenträne floss, wohl nie vergessen. Doch nicht nur in Dülmen wurde gefeiert: Bei der Rückkehr war das ganze Dorf auf den Beinen und bereitete den erfolgreichen Spielleuten einen gebührenden Empfang. Ein nächtlicher Fackelzug unter Begleitung der Musikvereine Brohl, Kail und Dünfus eröffnete die Siegesfeier, die bis in die in die frühen Morgenstunden andauerte.


Die Zeiten ändern sich

1989 wurde ein anderes Projekt in Angriff genommen. Durch den Eintritt weiterer Vereinsmitglieder war der Übungsraum "Alte Schule" zu klein geworden. Mit finanzieller Unterstützung der Ortsgemeinde, die dem Spielmannszug das Gebäude zu einem symbolischen Preis vermietet, sowie der Verbandsgemeinde und des Landkreises wurde das alte Schulhaus vergrößert und renoviert. Von April bis November wurde in Eigenleistung ein Anbau erstellt, der über sanitäre Anlagen, eine Küche und einen Thekenraum verfügt.

In den Folgejahren wurde es etwas ruhiger um den Spielmannszug und der soziale Aspekt rückte stärker in den Vordergrund. Die Auftritte wurden auf ein gesundes Maß reduziert, während die Gemeinschaft des Vereins durch viele außermusikalische Aktivitäten, wie z.B. Zeltlager, Vereinstour, Kanufahren geprägt wurde. Die musikalische Linie bewegte sich langsam auch in die Richtung moderner Rhythmen. So wurden die Sambastücke "Hot and Sweet" und "Salutas Amigos", aber auch die Konzertstücke "Die Großherzogin von Gerolstein" von Jacques Offenbach und "Japanischer Tanz" von Georg ter Voert einstudiert. Darüberhinaus hat der Spielmannszug auch kirchliches Liedgut in seinem Repertoire und gestaltet gerne die Hochzeitsmessen seiner Mitglieder musikalisch mit.

1994 erfolgte ein großer Einschnitt innerhalb der Vereinsführung, als Franz-Josef Ternes nach vierzehn Jahren sein Amt als erster Vorsitzender nieder legte. Von 1980 bis 1994 prägte er den Verein durch sein unermüdliches Engagement maßgeblich und führte ihn zu seinen größten Erfolgen. Seine Nachfolge trat Hermann-Josef Hofhus an, der dem Spielmannszug von 1994-2000 vorstand. Von 2000 bis 2006 teilten sich Oliver Reichert und Thomas Ternes das Amt des ersten Vorsitzenden.

Nachdem Franz-Josef Ternes 1999 auch seine Tätigkeit als Stabführer aufgab, übernahm Peter Emmerich den Taktstock und war weiterhin in seiner Funktion als musikalischer Leiter tätig.

Den Vorsitz des SZB übernahmen im Jahr 2006 als Doppelspitze Andreas Elscheid und Tino Urwer.

Im Jahr 2009 wurde dann Franz-Josef Schaden erster Mann des SZB. Nach drei Jahren im Amt übergab  er den Vorsitz an Thomas Ternes.


Neue Erfolge

In den Jahren 2011/2012 ging ein Ruck durch den Verein. In vielen Gesprächen wurde die Mannschaft neu motiviert. 

Zu diesem Zeitpunkt übernahm Volker Sesterhenn den Posten des Dirigenten.
Seitdem sorgen der musikalische Leiter Peter Emmerich und die Übungsleiter Volker Sesterhenn und Stefan Hofhus gemeinsam  für unseren musikalischen Auftritt.

Erster Erfolg war - nach einer enttäuschenden Silbermedaille im Jahr 2011 -  der Gewinn der Landesmeisterschaft im Jahr 2013 in Alzey und der damit verbundenen Qualifikation für die "German Championships of Music". Nachdem bekannt wurde, dass diese auch in Alzey stattfinden wird, fiel die Entscheidung daran teilzunehmen.

So wurden Musikstücke aufgearbeitet und intensiv geprobt. Mit den Stücken "Russische Impressionen", "Musikfestsonntag" und "Marche des Parachutistes Belges" gelang es uns den zweiten Platz zu erringen.

Anschließend wagten wir uns auch nochmal an ein neues "großes" Stück, den "Fluch der Karibik". 

Im Jahr 2015 konnten wir uns mit dem erneuten Gewinn des Landesmeistertitels für die nächsten Deutschen Meisterschaften im Jahr 2016 qualifizieren.

Schon kurz nach der Landesmeisterschaft war klar, dass wir wieder an den "Germans Chamopionships of Music" teilnehmen werden.

Also ging es an Pfingsten 2016 nach Lindau im Harz. In unserer Klasse 1b - Spielmannszüge erweitert - traten insgesamt 6 Vereine an. Nach einem gelungenen Auftritt am Nachmittag wurden wir mit einer Goldmedaille und dem dritten Platz belohnt.